Motivation

Der Begriff der Motivation wird in der Psychologie für Prozesse benutzt, die das Setzen und Bewerten persönlicher Ziele betreffen. Motivation ist das, was erklärt warum wir ein bestimmtes Verhalten zu einem gewissen Zeitpunkt anfangen, fortsetzen oder beenden.

Motivation kann entweder intrinsisch sein, wenn die Aktivität erwünscht ist, weil sie an sich interessant oder angenehm ist, oder extrinsisch, wenn das Ziel des Handelnden eine externe Belohnung ist, die sich von der Aktivität selbst unterscheidet.

Was ist intrinsiche Motivation?

Die intrinsische Motivation ist die innere, aus sich selbst entstehende Motivation eines jeden Menschen.


Was ist extrinsiche Motivation?

Die extrinsische Motivation ist eine durch äußere Reize hervorgerufene Form der Motivation.


Was ist Selbstmotivation?

Die Fähigkeit eines Menschen, aus eigenem Antrieb und ohne Ermutigung oder Zwang durch eine andere Person, eine „Aufgabe“ zu beginnen und konsequent durchzuführen, bis das gesetzte Ziel erreicht ist, wird als Selbstmotivation bezeichnet.


Das Reiss Motivation Profile® ist ein Testinstrument zur Erfassung der menschlichen Motivation. Es wurde wissenschaftlich entwickelt und beruht auf einer Theorie, die Ansätze von Gordon Allport und Abraham Maslow integriert und weiterentwickelt.

Obwohl Psycholog*innen empirisch nachprüfbare Theorien für persönlichkeitspsychologische Teilbereiche oder einzelne Phänomene wie Angst oder Wut entwickelt haben, gibt es keine umfassenden Motivationstheorien, die empirisch getestet werden könnten. So ist beispielsweise Maslows Motiv-Theorie wissenschaftlich betrachtet

nicht nachprüfbar, Sigmund Freuds Persönlichkeitsmodell nur in Teilbereichen. Die Theorie der 16 Lebensmotive dagegen ist ein wissenschaftlich umfassender Ansatz des menschlichen Verhaltens, der jederzeit überprüft werden kann.

Mythen der intrinsischen und extrinsischen Motivation

Mythen zum Konzept der intrinsischen und extrinsischen Motivation halten sich hartnäckig – nicht zuletzt deshalb, weil sozialpsychologische Studien problematische Versuchsanordnungen anwenden, anstatt sich an den, in der Fachwelt konsentierten Gütekriterien der Objektivität, Reliabilität und Validität zu orientieren. Ergebnisse dieser Studien gehen nicht selten in die Richtung einer „One size fits all“-Lösung. Steven Reiss hält mit seiner Forschung dagegen. Motivation – differenziert betrachtet – ist ausgesprochen individuell und immer intrinsisch.

Bestimmte Ziele sind allen gemeinsam und tief verwurzelt in der menschlichen Natur. Die Motivation, diese universellen Ziele zu erleben, nennt man „intrinsische Motivation“ oder „Grundbedürfnis“.
Steven Reiss

Sozialpsychologische Experimente liefern nicht selten spektakuläre Ergebnisse, die uns auch nachvollziehbar erscheinen, weshalb sie dann auch von Medien aufgegriffen und uns in Form einfacher „Wenn-dann-Botschaften“ übermittelt werden. „Kinder lernen am besten, wenn...“ „Mitarbeiter*innen sind motivierter, wenn ...“ Oft stimmen wir instinktiv zu, wenn wir Derartiges lesen.

Was motiviert Menschen?

Und vor allem: was können wir tun, um sie dazu zu bringen das zu tun, was wir von ihnen wollen? Um diese Frage zu beantworten, kommt nun in vielen Versuchsanordnungen ein wesentliches Element ins Spiel: die äußeren Anreize. Was tun Personen, um in den Genuss einer bestimmten Belohnung zu kommen? Nicht wenige, durchaus fragwürdige Experimente kommen zu Schlüssen, die sowohl intrinsische als auch extrinsische Motivatoren aufspüren.

Steven Reiss meint, dass die Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation keiner wissenschaftlichen Grundlage unterliegt. „Ich bin davon überzeugt“, so Steven Reiss, „dass es 16 intrinsische Motive (oder Bedürfnisse) gibt, aber keine extrinsischen Motive. Jedes der 16 Motive ist in der Lage, das Interesse an einer Aktivität auszulösen, zu motivieren und jedes der 16 Motive kann zu Interesse an einer Belohnung führen.“


Was ist ein Motiv?

Ein Motiv oder ein Bedürfnis „bahnt“ das Verhalten. Lebensmotive verweisen auf die Absicht oder die Bedeutung des Verhaltens und drücken Werte aus.


Was sind Lebensmotive?

Lebensmotive gestalten unser Leben, weil wir sie im Wortsinne ganzheitlich erfahren: Sie „lenken“ oder organisieren unser Verhalten und bestimmen unsere Konzentration und Aufmerksamkeit ebenso wie unser Fühlen, unsere Wahrnehmung und unser Denken.


Was ist Motivationspsychologie?

Die 7 Prinzipien der Motivationspsychologie


Was sind Motivationstheorien?

Die Maslowsche Bedürfnispyramide, die Herzbergsche Zweikomponententheorie und Reinhard Sprengers Beitrag zum Thema Motivation.


Ein einprägsames Beispiel

In einem Experiment wird einem Kind ein Geschenk für eine gute Zeichnung angeboten. Das Kind fertigt die Zeichnung an und erhält die Belohnung. In weiterer Folge interessiert uns, ob das Kind – von sich aus – nun weitere Zeichnungen anfertigt, nachdem es externe Anreize erhalten hat. Wenn es nicht mehr zeichnet, würde man dies als eine geringe innere Motivation interpretieren. Wenn das Kind aber nun öfter zeichnet, nachdem es eine Belohnung erhalten hat, würde das nicht als Bestätigung einer höheren intrinsischen Motivation interpretiert werden. Man würde dann davon ausgehen, dass das Kind nach einer Belohnung strebte und somit extrinsisch motiviert war. „Das heißt, weniger Zeichnen unterstützt die Theorie, aber mehr Zeichnen widerspricht der Theorie auch nicht“, resümiert Steven Reiss.

Steven Reiss kritisiert, dass Studien, die das Konzept der extrinsischen und intrinsischen Motivation favorisieren, nicht kritisch genug unter die Lupe genommen wurden. Beispielsweise wurde dem negativen Aspekt von Belohnungen viel zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet.

Alfie Kohn beschreibt in seinem bahnbrechenden Buch „Punished by rewards“ die Auswirkungen eines falsch verstandenen Anreizsystems, das immer noch unsere Schulen und Unternehmen prägt.

Kohn greift auf Hunderte von Studien zurück und zeigt, dass Mitarbeiter*innen tatsächlich minderwertige Arbeit leisten, wenn sie mit Geld, guten Bewertungen oder einem ähnlichen Faktor gelockt werden. „Programme, die Belohnungen verwenden, um das Verhalten von Menschen zu ändern“, so Kohn „sind aber letztlich immer ineffektiv.“ Eine extrinsische Gabe für gutes Benehmen kann nie mehr als vorübergehenden Gehorsam bewirken. Je mehr wir künstliche Anreize nutzen, um beispielsweise Mitarbeitermotivation zu erlangen, desto mehr verlieren sie das Interesse an dem, wozu wir sie bestechen. Belohnungen verwandeln Spiel in Arbeit und Arbeit in lästige Pflicht.

Was ist die Alternative?

Für alle, die schon länger mit dem Reiss Motivation Profile® arbeiten, ist diese Frage nicht allzu schwer zu beantworten. Wenngleich dies nicht bedeutet, dass es einfach ist, individuelle Alternativen für gewachsene Systeme zu finden. Ganz im Gegenteil – Lösungen im Individuum zu finden, ist ein anspruchsvolles Ansinnen, denn diesem muss vorangehen, dass man sich mit den anderen Menschen beschäftigt, sich ehrlich auf einen Austausch einlässt, in dem es auch darum gehen muss, vom anderen zu lernen, und ihn nicht zu belehren. Und es verlangt Menschen in Systemen ab, dass sie sich bedingungslos auf die Beziehung mit Individuen einlassen – auch solchen, die ihnen Probleme bescheren. Und das alles ist eine schwierige, intensive, anspruchsvolle und zugleich befriedigende wie lohnende Arbeit.

Wissenschaftskritik schadet nicht

Vor allem dort nicht, wo einfache Wahrheiten in Form leichter Lösungen aufgetischt werden. Nicht selten werden wir feststellen, dass Studien schmerzhaft einfache Versuchsanordnungen verwenden, die einen klaren Fokus setzen, wesentliche weitere Einflusskriterien auf den Untersuchungsgegenstand aber schlicht negieren.

Gerade auf Studien zum kooperativen Lernen trifft dies immer wieder zu. Es sollte uns skeptisch machen, wenn diese zu einem „One size fits all“-Fazit kommen wie beispielsweise die Behauptung: Kooperative Lernsituationen ermöglichen allen Kindern die beste Entwicklung. Diese Haltung ist zugleich (ab)wertend und gefährlich. Denn damit legen die Vertreter*innen des Konzepts der intrinsischen und extrinsischen Motivation ihr Werteempfinden über alle anderen und das womöglich in der besten Absicht, dies sei zum Wohle aller. Leider wird nun jenen Kindern, die eher wettbewerbsorientiert sind, vermittelt, dass mit ihnen wohl etwas nicht stimmen kann, wenn sie den Wettbewerb genießen.

Intrinsische Motivation dagegen kann, nach Steven Reiss, so verstanden werden, dass sie die Freiheit des Menschen fördert. Dazu gehört natürlich auch die Freiheit, nach materiellen Lösungen (Belohnungen) zu streben.

Wie man jemanden motiviert

„Es macht keinen Sinn zu versuchen, eine andere Person zu motivieren, indem man an Werte appelliert, die diese nicht hat.“
Steven Reiss

Um eine andere Person zu motivieren, muss man deren persönliche Werte ansprechen. Das mag einfach klingen, ist es aber nicht. Zu oft versuchen wir, andere zum Handeln zu bewegen, indem wir sie auf unsere eigenen Werte bezogen ansprechen, anstatt deren Werte anzusprechen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist der Fußballtrainer, der seiner Mannschaft erklärt, dass das nächste Spiel ein Charaktertest wird. Wir haben Tausende von Sportlern bewertet und festgestellt, dass sie als Gesamtgruppe den Charakter nicht wirklich wichtig nehmen. Wir stellten anonyme Fragen wie z. B. „stimme zu/stimme nicht zu: Ich versuche, mich in Einklang mit einem Verhaltenskodex zu verhalten“, und viele von ihnen antworteten mit „stimme nicht zu“. Es macht demnach keinen Sinn, wenn ein Coach versucht, die Spieler durch das Appellieren an nicht vorhandene Werte zu motivieren. Wir haben eine natürliche Neigung, unsere eigenen Werte für die besten zu halten, und dies nicht nur für uns selbst, sondern für alle anderen. Menschen, die entdecken, wie großartig es sich anfühlt, zu gewinnen, denken, sie haben etwas über die menschliche Natur herausgefunden, nämlich, dass Gewinnen sich großartig anfühlt. Dabei haben sie doch in Wahrheit nur etwas über sich selbst erfahren. Individualität ist sehr viel höher einzuschätzen als allgemein angenommen. Obgleich wetteifernde Menschen es mögen, zu gewinnen, gibt es doch viele andere, die es nicht mögen, um Punkte zu spielen und die demnach von Wettbewerbssituationen eher demotiviert werden.

Wir haben die Tendenz, anderen unsere Werte aufzudrängen. Manche Lehrer glauben beispielsweise, dass jeder Mensch mit einer kognitiven Neugier geboren wird. Mit der Tatsache konfrontiert, dass einige Schüler nicht an geistiger Beschäftigung interessiert sind, versuchen diese Pädagogen trotzdem, ihren Schülern die Freuden intellektuellen Lebens zu vermitteln. Sie appellieren nicht an die Werte des Schülers, sondern versuchen, ihnen ihre eigenen Werte aufzudrängen. Das funktioniert nicht. Manch fleißige und arbeitsame Eltern versuchen, ihre entspannten und gelassenen Teenager damit zu motivieren, dass sie ihnen predigen, wie wichtig es sei, Leistung zu erbringen. Nur sind entspannte Teenager an Erfolg nicht interessiert. Wenn sie es wären, würden sie sich mit ihrem lockeren Lebensstil nicht so wohl fühlen. Stattdessen schätzen sie ihre Freizeit. Wenn man sie zu sehr drängt, werden sie noch weiter blockieren.

Einige Arbeitgeber*innen wollen Mitarbeitermotivation in Form von Boni erreichen. Aber nur manche Mitarbeiter werden von finanziellen Extrazuwendungen motiviert. Andere werden von einem Bedürfnis, sich kompetent zu fühlen, angetrieben und wieder andere sind motiviert von dem Bedürfnis, der Gesellschaft in irgendeiner Form zu dienen. Wie können sie aber etwas über die Werte und Ziele eines Menschen, den sie motivieren möchten, erfahren?

Wir haben mit vielen tausenden Personen aus Nordamerika, Europa und Asien Tests durchgeführt. Wir haben mit Student*innen aus aller Welt zusammengearbeitet, mit Angestellten in Nordamerika und Europa und Managerinnen und Managern großer Konzerne. Wir haben fast zwei Jahrzehnte damit verbracht, Beweise für die 16 Lebensmotive, die uns allen gemeinsam und tief verwurzelt in der menschlichen Natur sind, zu sammeln. Diese Bedürfnisse sind Anerkennung, Neugier, Essen, Familie, Ehre, Idealismus, Unabhängigkeit, Ordnung, körperliche Aktivität, Macht, Eros, Sparen, Beziehungen, Status, Ruhe und Rache. Alle menschlichen Motive scheinen sich auf diese 16 Lebensmotive bzw. eine Kombination daraus zu reduzieren. Wir versuchen, Menschen zu verstehen, indem wir sie fragen: „Was sind Deine Ziele?“, „Was versuchst Du zu erreichen?“ Überraschenderweise nimmt die Psychologie häufig an, dass die bewussten Motive seicht wären. Stattdessen wird gefragt: „Was ist in Deiner Kindheit vorgefallen? Was empfindest Du in Bezug auf Deine Eltern?“ Wir lernen, dass Menschen dazu motiviert sind, ihre Wertvorstellungen umzusetzen. Wenn Du also jemanden motivieren willst, Verwandte, Student*innen oder Angestellte, wäre es weise, sich auf das zu konzentrieren, was der oder dem Betreffenden wichtig ist.

Menschliches Verhalten ist zweckbestimmt

Fast alle Psychologen betrachten Motivation als psychische Energie. Steven Reiss betrachtete sie als die Durchsetzung zentraler Werte. Wir sind von Natur aus eine Spezies, die ihre Werte ausleben will. Dieses Bedürfnis treibt uns an, bringt uns zum Handeln und inspiriert uns.

Psychologen haben ein Jahrhundert damit verbracht, zu verstehen, warum Individuen sich auf eine bestimmte Weise verhalten. Unter anderem in der Motivationspsychologie, einer Teildisziplin der Psychologie, welche die Richtung, Ausdauer und Wirkungsstärke (Intensivität) von Verhalten erforscht. Dabei haben sie die Sinnfrage ignoriert und den menschlichen Werten wenig Beachtung geschenkt.

Die These von Steven Reiss besagt, dass wir von Absichten und Werten angetrieben werden. Die beste Weise, unsere Mitmenschen zu verstehen, besteht darin, ihre Absichten, Lebensziele und Werte zu betrachten und zu versuchen, diese zu verstehen. Dies ist außerdem die beste Art, um vorherzusagen, wie sich andere in ihrem Arbeitsumfeld, zu Hause, in der Schule oder im sportlichen Bereich verhalten werden.

Motivation ist die Durchsetzung von Werten, nicht die Entladung psychischer Energie. Bei Motivation geht es um Absicht, nicht um einen mechanischen Ursache-Wirkungsprozess. Wenn wir also das menschliche Verhalten verstehen wollen, müssen wir bestimmen, was die Person versucht zu erreichen und was die Person schätzt. Nicht etwa das, was wir selbst wertschätzen, sondern das, was die Person, die wir verstehen wollen, wertschätzt. Wir haben eine effektive Methode entwickelt, um Werte und Ziele eines Menschen zu ermitteln – das Reiss Motivation Profile®.

Unsere Publikationen zum Reiss Motivation Profile®

HANDBUCH - The Reiss Motivation Profile®

Dieses Buch liefert einen umfangreichen Einblick in die Theorie der 16 Lebensmotive sowie den empirisch statistischen Hintergrund zur Testkonstruktion des Reiss Motivation Profile®.


DAS REISS MOTIVATION PROFILE®: Was motiviert uns?

Was bestimmt unser Leben? Was ist wirklich wichtig für uns? Was macht uns erfolgreich? Was macht uns glücklich? 


Was uns motiviert: The Reiss Motivation Profile® - A tribute to Steven Reiss

Diese kurze Fibel über Steven Reiss und das Reiss Motivation Profile® gibt einen Einblick in Stevens Leben und seine wertvolle Arbeit.